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Diesel

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Der Tod des Diesels kommt nicht plötzlich, sondern schleichend, aber er kommt. Dabei geht es allerdings schon lange nicht mehr um die Frage, ob der Verzicht auf diesen Motorentyp überhaupt vernünftig ist. Denn vieles spricht nach wie vor für den Einsatz dieser Aggregate, man denke nur an den bislang deutlich geringeren CO2-Ausstoß, das höhere Drehmoment, den besseren Wirkungsgrad oder auch an die geringeren Kraftstoffkosten gegenüber der Benzinversion.

Dennoch haben Hersteller und Politik gemeinsam in verantwortungsloser Weise alles dafür getan, den Ruf des Diesels zu ruinieren und jegliches Vertrauen der Verbraucher zu zerstören. Das liegt nicht allein an der berühmten Dieselgate Affäre rund um den VW Konzern. Denn aus den Erhebungen des Umweltbundesamtes geht hervor, dass die Stickoxidemissionen auf breiter Front und bei allen Euro-Normen einschließlich Euro 6 um ein Vielfaches gegenüber den festgelegten Grenzwerten im realen Straßenverkehr überschritten werden. Wenn Forscher dann noch ermitteln, dass Tausende vorzeitiger Todesfälle auf genau diese erhöhten Stickoxidemissionen zurückzuführen sind, ist der Cocktail perfekt, um dem Diesel sein Ende zu bereiten. In der Politik wurde das Thema bereits aufgegriffen und mit der Ankündigung von Fahrverboten für Dieselfahrzeuge beispielsweise in Städten wie Hamburg und Stuttgart garniert. Selbst wenn diese am Ende nicht kommen sollten und die Ankündigungen mehr auf politisches Taktieren zurückzuführen sein mögen, ist die Verunsicherung insgesamt schon heute so groß, dass die Bevölkerung sich vom Diesel aus der Angst heraus abwendet, dass sie tatsächlich das Fahrzeug eines Tages stehen lassen oder teuer umrüsten müssen.  

Volvo hat nun als erster Hersteller die Konsequenz gezogen und die Reißleine beim Diesel gezogen. Eine neue Baureihe wird es wohl nicht mehr geben und die aktuellen Motoren werden wohl nur noch einige wenige Jahre Bestand haben. Aufgrund der gesamten Stimmung und der Verunsicherung der Verbraucher ist davon auszugehen, dass auch weitere Hersteller sich aus der Dieselentwicklung zurückziehen und stattdessen auf das Zukunftspferd Elektro setzen werden, von dem sie sich im Gegensatz zum Diesel steigende Umsätze versprechen.

Als Fahrlehrer sind wir gut beraten, diese Entwicklung nicht nur klar gegenüber unseren Kunden zu kommunizieren, sondern auch rechtzeitig an den eigenen Fuhrpark zu denken. Nach einer nun startenden Übergangsphase wird es vermutlich schon um 2020 herum nicht mehr sinnvoll sein, sich als Fahrschule noch Selbstzünder zuzulegen, schon allein weil der Wiederverkaufswert drastisch sinken dürfte. Wenn die Fahrverbote in verschiedenen Städten tatsächlich kommen, wird sich der Prozess vielleicht noch erheblich beschleunigen. In diesem Zusammenhang hilft es auch nichts, wenn Fahrschulverbände die Politik um Ausnahmegenehmigungen für Fahrschulen bitten, auch wenn das gut gemeint sein mag. Denn was würden wir als Fahrschulen für ein Bild in der Gesellschaft abgeben, wenn wir auf zu recht oder unrecht gebrandmarkten “Dreckschleudern” unsere Ausbildung durchführen würden? Wir sollten daher in Zukunft genau hinsehen und unseren Fuhrpark ggfs. anpassen, damit wir erst gar nicht in die Verdrückung kommen, auf den Goodwill der Politik angewiesen zu sein. Und da das Auto eines voll arbeitenden Fahrlehrers eh alle 2-3 Jahre zu ersetzen ist, kommt es hier auch nicht zu übermäßigen Belastungen.

Sollten Fahrschulen schon jetzt anfangen, ihre Dieselautos abzustoßen?

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Gesamtzahl der Stimmen: 110

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