Walter Kohl bemühte sich auf dem siebten Deutschen Fahrlehrekongress im Berliner Hotel Estrel, die Fahrlehrerschaft auf das Thema Umbruch einzustimmen und zu erläutern, wie man diesen bewältigt. Allerdings konnte man sich nach den zwei Kongresstagen des Eindrucks nicht erwehren, dass die Branche derzeit lieber noch ein wenig die augenblickliche Komfortzone genießt.
Nach vielen Jahren harten Wettbewerbs sind quer durchs Land die Auftragsbücher gut gefüllt, Preise und Löhne steigen auf breiter Front und der Wettbewerb konzentriert sch oftmals weniger auf die Gewinnung neuer Kunden als vielmehr auf die Suche nach neuen Fahrlehrerinnen und Fahrlehren.
Im Jahr 2019 wird sich vermutlich an dem Zustand noch nicht viel ändern. Allerdings muss sich die Branche, die sich derzeit noch in einer Art Warteschleife befindet, darauf vorbereiten, dass ab 2020 tatsächlich alles anders wird. Denn wir erleben gerade die berühmte Ruhe vor dem Sturm, der durchaus auf dem Kongress schon seine Ankündigung fand. Denn vieles ist auf dem Weg.
Der Wegfall der Automatikregelung, der Einstieg in das E-Learning, die elektronische Lernstandsbeurteilung sowie das elektronische Prüfprotokoll oder der Einzug der Assistenzsysteme in das Prüfungsgeschehen, all das sind Themen, deren Auswirkungen unsere Zunft ab 2020 mit voller Wucht zu spüren bekommen wird und die sich auch in der Reform der Fahrschülerausbildungsordnung wiederfinden werden.
Man muss kein Hellseher sein, um zu erkennen, dass mit dem neuen Jahrzehnt das alte Fahrschulsystem ausgedient haben wird und die Ausbildung völlig umgekrempelt werden wird und muss.
Dann beschleunigt sich auch der längst zu beobachtende Wandel in der Fahrschulbranche. Fahrtraining an Simulatoren, Lernen am Computer, Fahrschulverwaltung in der Cloud, das Kennenlernen ganz unterschiedlicher Fahrzeugtypen – vom alten dieselbetriebenen Schaltwagen bis hin zum hochautomatisierten Elektroauto – all das wird die Fahrschule der Zukunft bieten und beherrschen müssen.
2019 gibt es nochmal eine kleine Verschnaufpause und viele können sich an den „Goldenen Zeiten“ erfreuen.
Gleichzeitig gilt es aber, sich auf das kommende Jahrzehnt vorzubereiten. Denn so wie unsere Autohersteller gerade vor gewaltigen Herausforderungen stehen, so sind auch die Fahrschulen gefordert. Denn die Zukunft wird nicht auf Fahrschulen warten, die den guten alten Zeiten hinterhertrauern. Uns erwarten zweifelsohne spannende und aufregende Zeiten, auch wenn der diesjährige Kongress ein wenig an Dornröschenschlaf erinnerte.
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Kommentare
Danke für diese tolle Zusammenfassung! Ich bin wirklich gespannt, was sich dieses Jahr in unserer Branche ändern wird!
LG
Lisa
Vielen Dank für den Beitrag.
Interessant zu sehen wie die ganze Branche eigentlich still steht.
Mit Digitalisierung und neuen Regeln könnte man den Führerschein so viel Flexibler und Effizienter als jetzt gestalten.
Guckt nur auf die Änderung von Januar 2018 des Freiberuflers.
Solch ein tolles Projekt.
Fahrlehrer können endlich für sich arbeiten, der eigene Chef sein und entscheiden, wann und mit wem man arbeitet.
Und doch scheint es bei den Verwaltungen noch nicht angekommen zu sein und diese sehen das immer noch als Problem.
Wir müssen endlich bereit sein voran zu gehen in Deutschland, vielleicht gibt es ja auch gute Beispiele bei unseren Nachbarn in Europa, wer weiß ?