Ohne Zweifel erlebt die Fahrschulbranche derzeit einen Umbruch, wie es ihn in der Geschwindigkeit zuvor nie gab. Quasi jahrzehntelang änderte sich die Welt der Fahrlehrer nur in überschaubaren Schritten. Die Autos, in denen die Schüler ausgebildet wurden, hatten einen Verbrennungsmotor und drei Pedale. In den Unterrichtsräumen hing eine Tafel, es gab vielleicht einen Diaprojektor und die Schüler büffelten über ihren Papierbögen, um sich für die Theorieprüfung fit zu machen (natürlich außerhalb des Unterrichts). Vor rund 20 Jahren nahm der Wandel dann Fahrt auf. Aus Tafeln wurden Whiteboards, aus Diaprojektoren erwuchsen CD-I, Videos und schließlich PC/Beamer/Tablet-Einheiten. Die Autos von heute verlieren Stück für Stück den Schaltknüppel und das Kupplungspedal, erhalten große Lithium-Ionen-Batterien und werden mit so viel Assistenz- und softwaresystemen und einer Vielzahl an Bedienungseinrichtungen vollgestopft, dass sich der geneigte Fahrlehrer langsam im Cockpit einer Boeing 747 wähnt. Dazu passt, dass auch in die Fahrausbildung Simulatoren Einzug halten, was früher eben nur etwas für Piloten war.

Doch neben all diesen eigentlich schon ausreichenden technischen Revolutionen wartet auch die Kundschaft mit einigen Besonderheiten auf. Vorbei ist die Zeit, als grundsätzlich mit 18 Jahren der Führerscheinerwerb zu erfolgen hatte. Heute sind die Kunden mal 16, mal 30, mal 50. Und auch mit 90 Jahren kommt man heute in die Fahrschule, um herauszufinden, ob man noch fit genug ist, auch bis zum 100. Geburtstag im Verkehr mitmischen zu dürfen. Zudem herrscht dank der Globalisierung manchmal ein babylonisches Sprachgewirr und die Fahrlehrerschaft muss mit Wörterbuch oder Dolmetscher bewaffnet den Ritt in den Verkehr wagen.

Während also die Fahrlehrer dabei sind, gleichzeitig das Navi im Auto zu programmieren, eine Anfrage aus dem Büro telefonisch über das smartphone mit bluetooth-Headset zu besprechen und auf ihrem pad eine Schüleranfrage per WhatsApp zu beantworten, stellt sich ihnen vielleicht noch obendrauf die Frage, wohin die Reise als Fahrlehrer im Moment wohl gehen mag.

Das ist Grund genug, an dieser Stelle einmal die fachkundige Leserschaft zu befragen:

Was sind für Sie die Megatrends 2016 (mehrere Antworten möglich)

  • Simulatorausbildung (19%, 20 Votes)
  • Assistenzsysteme (16%, 17 Votes)
  • Ausbildung auf Elektrofahrzeugen (15%, 16 Votes)
  • e-learning/blended learning (14%, 15 Votes)
  • Intensivkurse (12%, 13 Votes)
  • Seniorenausbildung (8%, 9 Votes)
  • Umschreibungen (7%, 8 Votes)
  • Automatikausbildung (6%, 6 Votes)
  • keine (3%, 3 Votes)
  • sonstiges (bitte im Kommentar vermerken) (0%, 0 Votes)

Gesamtzahl der Stimmen: 41

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Sascha Fiek
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Autor

Gründer des Blogs Fahrlehrerwelt, Fahrlehrer aller Klassen und Geschäftsführer der ACADEMY Fahrschule Fiek GmbH in Freiburg. Er betreibt auch einen persönlichen Blog unter www.saschafiek.de.

Kommentare

  1. Das ist wohl war.
    Ich bin jetzt schon seit 32 Jahren Fahrlehrer und seit 21 Jahren selbständig. Ich kenne noch die Zeit ohne Smartphone. Wie haben wir das geschafft. …….das war ja wie Steinzeit. Folien im Unterricht waren voll im Trend und up to Daten.
    Ich verschließe mich nicht vor neuem und finde es sehr Spannend. Aber die Geschwindigkeit mit der das abläuft ist schon der Wahnsinn. Können wir da noch mithalten oder werden wir schier überrannt? Brauchen wir wirklich alles oder geht es auch mit weniger. Das Marketing und der Druck unter den Mitbewerbern lässt uns oft glauben,dass es ohne nicht geht. Wenn das neue Fahrlehrerrecht, dass jahrelang im Dornröschenschlaf lag, nächstes Jahr mit aller Macht wie eine Schlammlawine über uns weg rauschen wird, bin ich mal gespannt was übrig bleibt.
    Die schönen Zeiten sind vorbei.
    Noch größer, noch mächtiger….Wer bist du wer bin ich werden regieren und viele die einfach nur ihre Arbeit machen wollten um zu leben wird es nicht mehr geben.
    Jede Medaille hat zwei Seiten! Schönen Sonntag

    • Ich bin jetzt auch seit 30 Jahren (angestellter) Fahrlehrer und kann dir nur beipflichten. Es wir einem Angst und Bange wie sich alles entwickelt.

  2. Ich bin zwar kein Fahrlehrer, nehme im Alltag, v.a. wenn unsere Schüler Fahrstunden haben, oft wahr, dass sich lokale Fahrschulen v.a. dadurch voneinander unterscheiden, dass sie immer öfter auf das Standard KfZ Golf verzichten und stattdessen Kundschaft mit Audi A3, BMW 3er Serie und auch noch teurere Boliden anzulocken versuchen. Hier wird der kommenden Generation bereits vermittelt, dass das KfZ längst ein upper class Status Symbol ist, das man zur Not auch mit teuren Leasing Verträgen zu erreichen suchen muss. Hinzu kommt die Beschleunigung der Produktion, immer öfter werden neue Serien von diversen Anbietern produziert… Diese Trends finde ich v.a. im Hinblick auf die junge Generation fragwürdig, wenn auch leider unserem Zeitgeist entsprechend…

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